Plötzlich klappt das Einschlafen nicht mehr!

Erfahrungsbericht: Unser Sohn, 15 Monate, schläft seit je her sehr gut ein und durch. Doch plötzlich beginnt er, jeden Abend, nachdem wir ihn ins Bett gebracht haben, wieder zu rufen ...

 

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«Gute Nacht. Du darfst jederzeit rufen, wenn du mich brauchst.» Wie jeden Abend verlasse ich gegen 20.15 Uhr das Kinderzimmer und ziehe die Türe hinter mir zu. Aber was höre ich da? Mein Sohn ist offensichtlich wach und beginnt bereits zu schimpfen. 


Ich bin sehr überrascht, denn seit Monaten verlaufen unsere Abende und Nächte absolut ruhig und friedlich. Von allen Seiten hören wir, welch pflegeleichtes Kind (15 Monate) wir haben. Das ist wohl so, und wir haben uns wunderbar an diese Tatsache gewöhnt. 

 

Nun aber schimpft unser pflegeleichtes Kind laut aus seinem Zimmer.


Ich stehe auf und gehe Richtung Kinderzimmer. Der Kleine steht in seinem Gitterbett. Schnuller und Kuscheltuch hat er aus dem Bett geworfen. Was nun?


Ich bin etwas ungeübt in Bezug auf Einschlafprobleme. Aber es bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder nehme ich ihn aus dem Bett und lasse ihn spielen. Oder ich lege ihn wieder hin und versuche, ihn mit Streicheln oder Singen beim Einschlafen zu unterstützen. Natürlich werde ich ihn nicht schimpfend im Bett zurück lassen und warten, bis er sich in den Schlaf gejammert hat. 


Also was mache ich? Aus dem Bett nehmen möchte ich mein Kind lieber nicht. Denn daraus würde bestimmt im Nu eine Gewohnheit. Und ich will auf keinen Fall unsere friedlichen Abende hergeben. Am besten lasse ich ihn im Bett, solange er einigermassen zufrieden ist.


Ich setze mich auf den bequemen Sessel neben dem Bett, damit ich ihn mit meiner Anwesenheit beim Einschlafen begleiten kann. Leise beginne ich zu singen. Mit seinen kleinen Fingerchen stupst mein Sohnemann nun meine Hand an. Ich schenke dem keine Beachtung, muss aber innerlich grinsen. Er findet das Stupsen nämlich überaus amüsant. Jetzt wirft er sich sein Kuscheltuch über den Kopf und jauchzt vor Vergnügen. Dazu strampelt er aufgeregt mit den Beinen. Langsam ziehe ich das Tuch von seinem Gesicht und erkläre ihm mit geduldigen Worten: «Es ist Abend und Zeit für dich zu schlafen.» Der Kleine versteht nur «Da-daaa» und ist sich sicher, mitten in einem «Wo bist du? – Da-daaa hier-bist-du»-Spiel mit mir zu sein. Er wirft sich das Kuscheltuch erwartungsfroh gleich noch einmal übers Gesicht. 

 

Ich reagiere nicht. Mir fehlt derzeit ein Plan B. Also schaue ich zu, wie mein Sohn aufsteht und spielen will. Ich kann die Tatsache wohl nicht länger ignorieren, dass ich hier die einzige bin, die ans Schlafen denkt. 

 

Der nächste Abend ...

Wieder dasselbe! Unser Kleiner will wie schon am Vorabend aus dem Bett zum Spielen. Ich überlege nicht lange und stelle ihn auf den Boden, wo er sofort zufrieden spielt – über eine Stunde lang! Dann erst zeigt er die ersten Müdigkeitsanzeichen, worauf hin ich ihn in sein Bett legen kann. 


An diesem Abend gehe ich früh schlafen. Der Tag ist lang gewesen und die Warterei auf meinen Feierabend ist anstrengender, als ich es mir vorgestellt habe.

 

Der 3. Abend ...

Natürlich schläft mein Sohn auch heute nicht, das war absehbar. Er möchte aus seinem Bettchen. Bewusst habe ich an diesem Abend die Schlafenszeit etwas nach hinten verschoben. Ich habe gehofft, damit der abendlichen Spiellaune meiner Sohnes entgegenwirken zu können. Der Erfolg bleibt aus. Heute springt mein Mann ein und wartet im Kinderzimmer auf Levins Müdigkeit. Ich gehe ins Wohnzimmer, setze mich aufs Sofa und lege die Füsse hoch.

 

Auf zur Gewohnheit

Unser Sohn will an den meisten der folgenden Abenden aus dem Bett zum Spielen. Ich empfinde es als belastend, bin unzufrieden mit der Situation und in mir tauchen viele Zweifel auf. Wäre es nicht doch besser, den Kleinen im Bett zu lassen, auch wenn er weint? Denn so kann es doch nicht weitergehen. Sie gefällt mir überhaupt nicht, diese Überlegung, aber womöglich liegen wir mit unserer «nachgiebigen» Art tatsächlich falsch? Vielleicht schaffen wir damit mehr Probleme als Lösungen?


Wieder suche ich das Gespräch mit meinem Mann und gemeinsam reflektieren wir unsere Methode: Unser Sohn muss nie in seinem Bett sein, wenn es ihm dort, aus welchen Gründen auch immer, nicht wohl ist. ‹Dein Bett ist dein Reich›, diese Sicherheit geben wir ihm seit seinem erstem Lebenstag. Unser Ziel ist es, so – jetzt und in Zukunft – potentiellen Ein- und Durchschlafproblemen entgegenzuwirken. Es ist uns klar, dass dies reine Theorie ist. Wir haben keinerlei Sicherheit, ob dieses Vorgehen die gewünschte Wirkung zeigt. Bis vor Kurzem haben wir auch keinen Grund gehabt, unsere Methode in Frage zu stellen. Nun läuft alles aus dem Ruder. Der Kleine will jeden Abend aus dem Bett kommen und wir müssen diesem Wunsch nachkommen, sofern wir unserem Vorhaben treu bleiben wollen. Dies ist nun wohl unser Härtetest und – genau genommen – ist das sehr gut so. Denn nie können wir ihm unsere Botschaft deutlicher vermitteln als jetzt. Es ist die beste Gelegenheit, um Levins Vertrauen in uns und in sein Reich zu festigen. Um unser langfristiges Ziel zu erreichen, könnte dies der entscheidende Moment sein. 


Also sitzt einer von uns jeden Abend bei unserem Sohn, bis er uns deutliche Zeichen von Müdigkeit gibt. Es fliesst in der ganzen Zeit keine einzige Träne, alles bleibt friedlich. Und allmählich gewöhnen wir uns an die Situation. Es ist wohl «so eine Phase ...» denken wir uns. 

 

Die Unruhe nimmt Überhand

Mit der abendlichen Situation haben wir uns arrangiert. Nun aber wird der Tagschlaf zum Thema. Bisher hat unser Sohn während des Tages so viel geschlafen, wie er wollte. Es hat auch kein Handlungsbedarf bestanden, so lange er am Abend problemlos einschlafen konnte. Nun hat sich das geändert. Wir beschliessen, ihn am späten Nachmittag nicht mehr schlafen zu lassen. Er soll am Abend entsprechend müde sein. An manchen Tagen klappt es bestens, an anderen bringt es wesentlich mehr Probleme als Nutzen. Das Durcheinander rund ums Schlafen nimmt Überhand, es dominiert inzwischen unseren Alltag.


Dazu kommt, dass der Kleine in diesen Wochen unruhig und unausgeglichen wirkt. Oft jammert er scheinbar grundlos vor sich hin. Vermutlich trägt diese Unstetigkeit in unserem Alltag ein grosses Stück dazu bei. 


Nie zuvor haben wir uns und auch andere so oft sagen hören: «Der Kleine ist gerade müde». Das darf doch keine «Allzweck-Antwort» werden. Unsere Feierabend- und Schlafenssituation ist weit entfernt von meiner Ideal- Vorstellung. Es ist Zeit, etwas zu ändern.

 

 

Hier geht es zu den Ideen für mögliche Lösungen!

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Susann Blum: 

sb@abendritual.ch